Die 7. Klassen des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums besuchten an zwei aufeinanderfolgenden Mittwochen konfessionsübergreifend das Cemhaus der Alevitischen Gemeinde Aschaffenburg. Der Besuch fand sowohl bei den Kindern, die den Ethikunterricht besuchen, als auch bei den konfessionell gebundenen Klassen (Evangelische und Katholische Religionslehre) großen Anklang. Auch die gastgebende Alevitische Gemeinde zeigte sich sehr erfreut über das Verhalten und Interesse der Schülerinnen und Schüler.

Die Schüler hörten dem Vortrag von Herrn Geygel aufmerksam zu. Das Alevitentum wurde von diesem als friedliebende und tolerante religiöse Gemeinschaft vorgestellt, welche neben inhaltlichen Überschneidungen mit dem schiitischen Islam und Parallelen zum Christen- und Judentum auch viele eigene Glaubensgrundsätze aufweist. So bestehen beispielsweise mit der Erwartung des Imams Mehdi messianische Heilserwartungen, die auch in anderen Religionen existieren. Zudem gibt es, ähnlich wie in anderen muslimischen Gruppierungen, eine Fastenzeit und eine hohe Spendenbereitschaft für Bedürftige.

Herr Geygel erzählte aber auch die Geschichte der Aleviten als einer verfolgten religiösen Minderheit in Vergangenheit und Gegenwart. Identitätsstiftend für die Glaubensgemeinschaft ist das Massaker an den religiösen Führern in Kerbala durch die kalifatische Machtelite im Mittelalter (An diese Gewalttat wird durch Fastenriten erinnert.). Die Alevitische Gemeinde in Aschaffenburg formierte sich 1994 nach einem Brandanschlag auf Aleviten in der Türkei. Die Jugendlichen stellten zahlreiche Fragen, die vor allem die Unterschiede zwischen Alevitentum und dem sunnitischen Islam betrafen und von den Vertretern der Alevitischen Gemeinde stets verständlich beantwortet wurden. Die Gastgeber bewirteten die Schülerinnen und Schüler abschließend mit einem großzügigen Imbiss. Das Friedrich-Dessauer-Gymnasium bedankt sich sehr herzlich bei der Alevitischen Gemeinde Aschaffenburg für Ihre ausgeprägte Gastfreundschaft und den sehr informativen Einblick in ihre Religionsgemeinschaft.

Julia Grundner