„Bilder vom Essen? Nein, das haben wir damals nicht gemacht – das wäre ja eklig!“

Die Entrüstung des Geistes von Sir Simon de Canterville über diese Frage fasst den Grundkonflikt des Stücks treffend zusammen: Mit der Botschafter-Familie Otis trafen moderne Amerikaner auf traditionsbewusste Briten in Form des Butlers und der Haushälterin. Zusätzlich spukte im neu gekauften Schloss der Geist. Wie sich dieses Treffen entwickelte, konnten am Dienstag Abend die Zuschauenden bei der gut besuchten Aufführung des Unterstufentheaters erleben.

In vielfältigen Bildern brachte die Gruppe die Komödie „Das Gespenst von Canterville“ von Oskar Wilde auf die Bühne. Die verschiedenen Rollen wurden dabei wechselnd von allen Spielenden verkörpert, zu erkennen jeweils an einzelnen Attributen. Diese Herausforderung wurde aber von allen, den Schauspielerinnen und Schauspieler, aber auch dem Publikum gut gemeistert.

Neben all den kulturellen Gräben, die es zu überwinden galt, tauchte auch noch eine mysteriöse Inschrift auf:

Wenn es einem holden Mädchen gelingt,

Dass es einen Sünder zum Beten zwingt,

Wenn am Rosenstrauch die Blüte sprießt,

Und ein Kinderauge Tränen vergießt,

Dann wird’s im ganzen Schlosse still,

Und Friede kehrt ein auf Canterville.

Virginia, die technikbegeisterte jugendliche Tochter der Otis, fotografierte diese kurzerhand ab und war fest entschlossen, dem Geist zu helfen. Dieser wurde zwischenzeitlich immer wieder von den wilden Zwillingen der Otis gejagt und geärgert und war über diese Ungeheuerlichkeit sehr entsetzt. Trotz der nicht optimalen Lichtverhältnisse erzeugten die Schauspielerinnen und Schauspieler in den Gespenster-Szenen eine schaurig-gruselige Stimmung.

Der typische Wunsch der Teenagerin Virginia, dass die Stunden des gemeinsamen Dinners mit der Familie und dem Nachbarsohn möglichst übersprungen werden sollten, wurde dramaturgisch direkt umgesetzt. In einer Standbildmontage führten Sir Simon und Virginia die Zuschauenden durch eben diese Situation.

Ein richtiger Gänsehaut-Moment entstand gegen Ende des Stücks, als Sir Simon und Virginia in die Hölle hinabstiegen und dort gegen Sir Simons Ehefrau Eleanor kämpfen mussten. Nach tränenreicher Erfüllung der Inschrift galt es dann für den Geist den letzten Schritt mit dem Engel des Todes zu gehen, was ihm sichtlich schwer fiel und viel Zureden Virginias bedurfte. Im Schlussbild stießen die neuen Nachbarn, die Angestellten und die Familie Otis gemeinsam auf die geglückte Rettung Sir Simons an, sichtlich erleichtert über die Rückkehr Virginias. Nach dieser letzten Szene wurden die Spielenden mit begeistertem, andauernden Applaus gefeiert.

Julia Engerer

Die Schauspieler und Schauspielerinnen: 

Yara Dietrich (5g)

Viktoria Fedorov (6d)

Nina Grimm (5f)

Xenia Liebrecht (5f)

Martha Lindenborn (5d)

Lena Martellucci (7b)

Elisabeth Modler (6a)

Hannah Scheerbaum (5e)

Justus Schickling (7c)

Oskar Vetter (5b)

Leitung: Julia Engerer und Johanna Guhling