Am 28. 4. 2022 besuchte die 10e geschlossen und fast die Hälfte der 10f mit ihren Deutschlehrern Matthias König und Julia Grundner das Staatstheater Darmstadt. Herr König, der im Unterricht Lessings bürgerliches Trauerspiel „Emilia Galotti“ aus der Zeit der Aufklärung behandelt hat, hatte die Fahrt organisiert. Das gegebene Stück „Wo ist Emilia G.?“ verfremdet die eigentliche Handlung im Stil des modernen Regietheaters.
Die Handlung spielt in der Gegenwart: im Staatstheater Darmstadt ringen der alternde Intendant und sein Dramaturg Marinelli um die richtige Besetzung für eine moderne Inszenierung von Lessings Klassiker. Es werden aktuellen Themen der Kulturszene behandelt: der Intendant stellt sich als autoritärer Choleriker heraus, der die Schauspielerin Orsina sexuell ausbeutet. Neben der #me-too-Thematik thematisiert das Stück die prekären Arbeitsbedingungen des Kulturbetriebs. Orsinas Arbeitsvertrag wird nämlich nicht verlängert. er Theaterleiter will „Realness“ ins Theater bringen, um die eigene Leere und die der Zuschauer zu füllen und engagiert junge Frauen mit Migrationshintergrund für die Rolle der Emilia. Im Gespräch mit ihnen konfrontiert er die jungen Schauspielerinnen mit stereotypen Vorurteilen über Menschen, die nicht weiß sind. Hier wird über den Sinn von Kunst und Theater und Diskriminierung nachgedacht. Am Ende zerstören die Mädchen, die vom „alten weißen Mann“ genervt sind, das Bühnenbild und spielen einen gewalttätigen Mord am Theaterleiter nach. Das Theater dekonstruiert sich selbst.
Und was sagen unsere Schüler: „Genau so ist es !“ (Aussage während der Intendant überlegt, wie die Leere des Menschen zu füllen mit „Realness“ zu füllen ist) „Danke, Herr König!“ (nach der Vorstellung).
StRin Grundner