In diesem Jahr finden in ganz Deutschland und auch in Aschaffenburg zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt, die darauf aufmerksam machen, dass auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands seit 1700 Jahre jüdische Menschen leben. Am 14.10. haben Schüler der 10., 11. und 12. Klassen zusammen mit Frau Grundner eine Lesung von Lena Gorelik besucht.
Die 1991 in Sankt Petersburg geborene Schriftstellerin und Journalistin Lena Gorelik ist 1992 als sogenannter „Kontingentflüchtling“nach Deutschland gekommen. In großer Zahl reisten Menschen jüdischer Herkunft aus der ehemaligen Sowjetunion ein, die sich dieser Wurzeln aber gar nicht bewusst waren oder sie vielmehr ausstrecken konnten, weil jüdisches Leben in der UdSSR tabuisiert war. In Deutschland ist Lena Gorelik in einer Flüchtlingsunterkunft in Schwaben aufgewachsen. In ihrem autobiographischen Buch „Wer wir sind“ findet Gorelik Worte für das, was eigentlich schwer zu fühlen und auszudrücken ist: Das Erleben der deutschen Wohlstandsgesellschaft, das Anderssein, das Ankommen und den Spalt, der sich zwischen ihr und ihren Eltern auftut. Dabei geht aus ebenfalls um die großen Empfindungen „Scham“ und „Schmerz“. Mit großer Stärke, Gelassenheit und viel Humor ging Gorelik nach der Lesung auf Fragen aus dem Publikum ein. Auch die Schüler des FDGs haben sich mehrfach zu Wort gemeldet und sich beeindruckt gezeigt.